Bildungsarbeit

Jedes Kind durchläuft individuelle Entwicklungs- und Lernprozesse, die in der Familie beginnen und  von der Kindertagesstätte unterstützt und gefördert werden. Hier erhalten Sie einen Einblick in einige Bausteine unserer pädagogischen Konzeption.

Sprache und Kommunikation

 

Sprache ist neben der nonverbalen Kommunikation das wichtigste Mittel zur Verständigung. Das Erlernen der Sprache erleichtert den Kindern, vielfältige Kontakte aufzubauen und sich zu integrieren. Sprache und Sprachverständnis werden durch Zuhören, Nachahmen und Sprechen entwickelt.

 

Es ist wichtig von Anfang an mit dem Kind zu sprechen. Bereits Säuglinge reagieren auf die Stimmlage und Lautstärke des Sprechenden. Auch während des Wickelns kommunizieren wir durch Kinderreime, Kniereiter-Spiele, Kitzel-Spiele, Lieder usw. Wir fördern die Lust zur Kommunikation, damit die Kinder lernen, ihre Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse zu artikulieren.

 

Wir versuchen durch aktives Zuhören, Erklären und Wiederholen des zuvor Geäußerten, diesen Lernprozess zu unterstützen. Wir regen die Kinder an, ihre Bedürfnisse, Absichten und Meinungen zu verbalisieren, und vermitteln dabei Grundregeln. Dazu gehören Zuhören, Aussprechen lassen, Höflichkeit, angemessener Tonfall usw.

 

Im Tagesablauf  regen wir die Kinder ihrem Entwicklungstand entsprechend zum Erzählen an. Wir schaffen „Räume“ für die Entwicklung der Sprache durch regelmäßige Erzählkreise, dem Vorlesen von Büchern und Erzählen, dem Spielen von Sprachspielen, dem Singen von Liedern. Buchstaben können die Kinder wiederholt entdecken z. B. auf dem Treppenaufgang, auf Schildern in den Gruppen, in der Schreiblernwerkstatt usw. Kleinkinder sitzen gerne auf dem Schoss und lassen sich  Bilder zeigen, während die Älteren gerne die Lese-Ecke besuchen und selber zu dem, was sie sehen, erzählen.

 

Kinder, die noch Schwierigkeiten im Sprechen und Verstehen haben, werden gezielt gefördert. Hier kommt es darauf an, das Kind gezielt mit zum Sprechen anregenden Materialien und Spielen zu motivieren. In Kooperation mit dem Schulamt und der Schule nehmen alle 4jährigen Kinder an der Sprachstanderhebung (Delfin4) teil. Ggfs. werden sie von einer Fachkraft und dem „Konstanzer Labor“ (Kon-Lab) speziell gefördert.

 

Je nach Bedürfnis der Kinder gibt es verschiedene Fördergruppen: Wortschatzerweiterung, Grammatik, Satzbau usw. Sehr zurückhaltende (schüchterne)Kinder versuchen wir aufzufangen.

 

 

In unserer Einrichtung hat die deutsche Sprache Priorität. Wir unterstützen Kinder anderer Nationalität.  Anderen Sprachen gegenüber sind wir offen und interessiert. Kinder anderer Nationalität unterstützen wir in deren Mehrsprachigkeit und empfehlen den Eltern, mit ihrem Kind ausschließlich in der Muttersprache zu sprechen. Nur wenn ein Kind in seiner Herkunftssprache sicher ist, wird es schnell die Zweitsprache lernen. Wir drängen die Kinder nicht, Deutsch zu sprechen, sondern schaffen die Grundlage für eine positive Entwicklung, indem wir ihre Muttersprache respektieren und wertschätzen.

Musisch-ästhetische Bildung

Musisch-ästhetische Bildung ist die sinnliche Erfahrung, die zu Wissen und Erkenntnissen führt. Musik lässt Bilder im Kopf entstehen, berührt Emotionen und ermöglicht Empfindungen, die man noch nicht in Worte fassen kann, wahrzunehmen und auszudrücken. Kinder lernen Geräusche kennen, nehmen diese wahr und unterscheiden sie.

 

Dies fängt bei den Kleinsten an. Kinder hören, wenn die „Kleinen“ weinen und stellen ihre Stimme darauf ein. Während der Wickelphase singen die Erzieherinnen, machen Fingerspiele und rezitieren Reime. Darüber hinaus haben die Kinder die Möglichkeit, mit Instrumenten Erfahrungen zu sammeln. Sie erzeugen Geräusche mit  Rasseln, Regenmachern, Erbsendosen, Fahrradklingeln, Eimern zum Klopfen und vieles andere mehr.

 

Wöchentlich findet ein Singkreis mit allen Kindern unserer Einrichtung statt. Gitarre und Klavier werden dabei oft eingesetzt. Die Kinder begleiten mit Orffschen Instrumenten. Klanggeschichten, das Einüben von Kindermusicals oder  Symphonien wie „ Die Moldau“ gehören zum  Jahresablauf.

 

Gerne wird bei uns während der Bring- und Frühstücksphase klassische Musik gehört. Sie regt Kinder an, sich hinzusetzten,  entspannt zu malen und mit Ruhe zu essen. Geräte wie Kassettenrecorder oder CD-Player werden spontan von den Kindern oder gezielt von den Erziehern eingesetzt (zum Einüben von Tänzen, beim Turnen, im Karneval usw.).

 

Der gezielten Förderung der musikalischen frühkindlichen Bildung unterstützt der wöchentliche, hausinterne Musikschulunterricht in Kooperation mit der städtischen Max-Bruch Musikschule.

Naturwissenschaft, Technik, Mathematik

 

„Das Erstaunen ist der Beginn aller Naturwissenschaften.“ (Aristoteles)

 

Kinder fragen nach dem Warum. Sie möchten Dinge verstehen. So findet Selbstbildung durch die Aneignung von „Welt“ statt. Ziel ist ein respektvoller und verantwortungsbewusster

Umgang mit Natur und Umwelt. Die Kinder bekommen von uns die Möglichkeit, die Natur und Umwelt mit allen Sinnen (Riechen, Beobachten, Fühlen, Tasten, Erkennen) zu erfahren, durch den Waldtag, durch das Beobachten von jahreszeitlichen Vorgängen im Außengelände, durch Waldexkursionen usw.

 

Unser großflächiges Außengelände steht unseren Kindern unabhängig von der Witterung den ganzen Tag zu Verfügung. Die naturnahe Gestaltung mit Hügeln, Büschen, Bäume, Weidentunnel, Kletterbaum, Schilfschnecke, Kräuterbeete regt die Kinder an. Sie werden herausgefordert, eigenständig die Natur zu entdecken, auszuprobieren und zu experimentieren.

 

Den jüngeren Kindern geben wir durch abgeteilte Spielbereiche zusätzliche Sicherheit. Wir sensibilisieren die Kinder im Umgang mit Pflanzen und Tieren. Es werden keine Zweige abgerissen oder Insekten getötet. Wir geben Orientierung und regen durch Vorbild an. Wir sparen Energie, schützen Pflanzen, trennen Müll, nutzen Regenwasser in der Zisterne, wärmen Wasser mit der Sonne. Damit vermitteln wir den Kindern gleichzeitig christliche Werte im Umgang mit der Schöpfung.

 

Im mathematischen Bereich geht es uns nicht darum, den Kindern das Rechnen beizubringen: Vielmehr lernen die Kinder bei uns das erste Zählen.Wir stellen den Kindern Spielmaterialien zur Verfügung, die dazu anregen. Um mathematische Grund-Erfahrungen zu machen, finden sich in unserer Einrichtungen Steine, Knöpfe, Muscheln, Schrauben, Dosen, Schachteln, Messbecher und Waagen, Behälter mit großen oder kleinen Öffnungen.

 

So werden Kinder angeregt, Mengen zu erfassen, abzuschätzen, zu überprüfen und zu sortieren. Zählbretter sowie „Ziffern“ auf den Treppenstufen vertiefen und unterstützen diese Erfahrungen. Durch Einbinden beim Tischdecken, beim Turnen, bei Brett- und Gesellschaftsspielen, durch Arbeitsaufträge usw. wird das mathematische Verständnis gefestigt.

Soziale Entwicklung

Kinder erkunden eigenständig Ihre Umgebung und suchen nach Antworten auf ihre Fragen. Durch Hilfestellung und Unterstützung von uns Erzieherinnen und durch Spielen entwickeln sie Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Sie erfahren für sich und durch andere: „Ich traue mir selber etwas zu. „Ich bin etwas wert.“ Diese Erfahrung ermöglichen wir, indem die Kinder ihrem Entwicklungsstand angemessen selbständig und eigenverantwortlich ihren Lebensalltag gestalten lassen.

 

Beim Thema „Familie“ stellen sie neugierig Unterschiede fest. Sie erfahren, dass die eigene Lebensweise nur eine von vielen möglichen ist und es unterschiedliche Wertvorstellungen gibt.  Das wirkt sich positiv auf alle Bereiche der sozialen, kognitiven und emotionalen Entwicklung aus.

 

Die Auseinandersetzung mit lebenspraktischen Anforderungen ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Pädagogik. Wir nehmen die Kinder mit ihren Fähigkeiten ernst und ermutigen sie. Der strukturierte Tagesablauf  ermöglicht den Kindern, ein Zeitgefühl zu entwickeln, Zeiträume einzuteilen und erleben zu können. Besonders die jüngeren Kinder benötigen hierbei die angemessene Begleitung und Aufmerksamkeit der Erzieherinnen.

 

Die Sensibilität für die eigene Person wird durch verschiedene Methoden und Techniken geschult. Die Kinder nehmen wahr, dass sie unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen haben. Sie erfahren, dass ihre Gefühle und Meinungen wichtig und dass sie Teil einer Gemeinschaft sind. Diese Erfahrungen geschehen durch Spiele zur Eigenwahrnehmung, durch Rollenspiele, durch Spiele zum Wohnort, zum Geschlecht, zu Besonderheiten usw. Dies ist notwendig, damit die Kinder den Schritt in den nächsten sozialen Raum, die Schule, und in die Gesellschaft bewältigen können.

 

Wir unterstützen die Kinder, Konflikte der Situation angemessen möglichst selbständig und gewaltfrei zu lösen. Diese reichen von kleinen Meinungsverschiedenheiten bis hin zu handfesten Auseinandersetzungen. Die Unterstützung zur Konfliktlösung geschieht dadurch, dass sich die Erzieherinnen zurücknehmen und die Konflikte beobachten (solange sie mit fairen Mitteln und zwischen gleichstarken Konfliktpartnern ausgetragen werden).

 

Wenn ein Kind dazu selbst nicht in der Lage ist, reflektieren wir mit den Kindern das Erlebte. Wir geben Lösungsansätze oder machen Vorschläge. Oft reicht es aus, wenn die Erzieherin sich hinter das betroffene Kind stellt, und das Kind selber dem „Anderen“ sein Anliegen mitteilt.

Gesundheitserziehung
und die Bedeutung der Pflege für das Kind

Grundvoraussetzung für unsere pädagogische Arbeit ist, den Kindern körperliches und seelisches Wohlbefinden zu vermitteln. Wir unterstützen unsere Kinder, ein positives Verhältnis zu ihrem Körper zu entwickeln, ihren Körper spielerisch zu erfahren und sich mit ihm auseinander zusetzten. Dies geschieht, in dem sie z.B. einen Arztkoffer, Puppen, Sach- und Bilderbücher zur Verfügung bekommen. Zum Tagesablauf gehören das Einüben von selbständigem An- und Ausziehen,  Händewaschen, Toilettengängen usw.

 

Wir übernehmen die Vorbildfunktion und vermitteln den Kindern das richtige Naseputzen, Händewaschen usw. Wir achten auf die Ausstattung mit Ersatzkleidung und auf die regelmäßige Pflege und Versorgung unserer Kinder. Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung tragen für das körperliche Wohlbefinden bei.

 

Ein  weiterer wichtiger Teil der pädagogischen Arbeit ist die Pflege der jüngeren Kinder.

Das Wickeln ist eine Situation, in der wir Erzieherinnen uns am persönlichsten um unsere Kinder kümmern und die gegenseitiges Vertrauen voraussetzt.

 

Das Kind erlebt sich dabei  als Person. Deshalb wird die Pflege nicht in Eile durchgeführt, sondern wird zur Erziehung und Bildung genutzt. Hierdurch können unsere Kinder Handlungsabläufe kennen lernen. Sie lernen den eigenen Körper kennen, fühlen und wahrnehmen. Wichtig dabei ist auch die Kommunikation mit dem Kind. Dies geschieht während der Wickelphase durch Kinderreime, Fingerspiele, Lieder  usw.